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Tracking in E-Mails

Ich bin im Rahmen eines neuen Projekts mal wieder damit konfrontiert, dass eine Entität mit kommerziellen Interessen via E-Mail-Newsletter (potenzielle) Kunden darüber informieren will, wenn es z.B. neue Produkte oder Dienstleistungen gibt.

Tracking ohne aktiv eingeholten User-Consent ist bekanntlich nicht erlaubt. Will heißen, bei Newslettern muss ein Empfänger vorher zustimmen, dass Maßnahmen zur statistischen Erhebung in ein Newsletter-Versandobjekt eingebaut werden.

Was kann man eigentlich bei Newslettern so tracken?

Nun muss man sich darüber im Klaren sein, dass das Tracking für den User in der Regel unerkennbar geschieht (wenn man nicht weiß, worauf man achten muss). Die übliche Vorgehensweise in Newslettern ist, dass ein unsichtbares / transparentes / verstecktes Bildchen oder eine andere Ressource eingebunden wird, die auf einer externen Infrastuktur existiert. Wenn man den Newsletter im E-Mail-Programm öffnet, wird automatisch diese externe Ressource geladen, was wiederum die o.g. Rückschlüsse gestattet.

Warum ist diese externe Ressource eigentlich unsichtbar, fragt ihr? Na weil das Tracken von Usern sehr creepy ist, dies jeder halbwegs bei Verstand befindliche Mensch unterbinden will und die Newsletter-Versender aber nicht wollen, dass ihr das Tracking unterbindet. Also verstecken sie es, so gut es geht. Die Tatsache, dass für das Tracking mittlerweile ein vorheriges Einverständnis eingeholt werden MUSS, geht jedem ernsthaften Newsletter-Marketer gehörig gegen den Strich.

Da es leider etliche unlauter agierende Anbieter solcher Newsletter-Services gibt, die sich um rechtliche Vorgaben (z.B. DSGVO) einen feuchten Kehricht scheren, ist es für die Empfänger immer noch am sichersten, das Tracking auf eigene Faust zu erschweren oder zu unterbinden. Nur wie, oh Henry, ja wie?!

Was kann man also tun?

  1. E-Mail-Programm nutzen, das das Einbinden der Tracking-Maßnahmen bestmöglich neutralisiert. Gibt verschiedene Optionen; eine Handvoll Beispiele ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
    • Thunderbird, für Windows, Mac, Linux erhältlich; so ziemlich alle Linux-spezifischen E-Mail-Clients (z.B. Evolution oder KMail); auch die Mail-Anwendung von Apple (sowohl Mobile als auch Desktop) blockt per Default m.W. nach das Laden externer Ressourcen, kann ich aber nicht verifizieren, weil ich kein Mac-User bin; FairEmail auf mobilen Endgeräten mit Android-Betriebssystem
    • Vergesst bitte diese vermeintlich kostenlosen Software-Angebote wie GMail oder irgendwelche E-Mail-Clients, die providerspezifisch sind (Telekom, Web.de, GMX, Vodafone o.ä.), das wäre der Sprung vom Regen in die Traufe. Die wollen euch ja im Zweifel auch tracken.
  2. Links nicht direkt aus dem E-Mail Client anklicken sondern ggf. auf die Website des Anbieters gehen und die Information auf normalem Surf-Wege suchen. Grund: In den Links, die im Newsletter eingebettet sind, befinden sich oft zusätzliche Tracking-Parameter
  3. Am besten E-Mails nicht im HTML-Format zulassen, sondern nur die Textversion anschauen, entsprechende Einstellungen bieten alle anständigen E-Mail Clients
  4. Keine Newsletter abonnieren, hinter denen kommerzielle Interessen stehen. Stattdessen Anbieter-Websites genau dann aufrufen, wenn ihr was braucht. Und nicht euch Mist andrehen lassen, wenn der Anbieter ihn gerade loswerden will

Falls nun wieder mal die Hockey-Dads/-Moms mit ihren 2,5t-Hybrid-SUVs um die Ecke düsen und maulen, dass sie auf der Arbeit Outlook nutzen, zu Hause auch und überhaupt keine Lust haben, sich umzugewöhnen, weil ohnehin viel zu wenig Zeit ist, irgendwas zu tun bei dem ganzen vollen Terminkalender, und Outlook ja echt auch ein gutes Programm ist, das alle Computer sicher macht, tja dann... dann kann ich auch nicht mehr helfen.