| Letztes Update:

Dramatisch: Menschen wollen kein Tracking!

Die (Online-)Werbewirtschaft leidet sehr. Sie ist ein plötzlich bedrohter Wirtschaftszweig, weil ein einflussreiches Unternehmen es wagt, auf Wunsch der Kunden personalisierte Werbung bzw. Tracking individueller User einzuschränken. (Apples Motivation im Hintergrund sei mal dahingestellt).

Völlig überraschend: Wenn man den Leuten die Wahl lässt, ob sie getracked werden wollen oder nicht, entscheiden sie sich gegen das Tracken. Was soll denn DAS bitte? Wissen die nicht, was das für furchtbare Konsequenzen hat, wenn Tracking nicht mehr zugelassen wird?

Jahrzehntelang hat die Werbeindustrie versucht, den Menschen mit zunehmend intrusiven Methoden Produkte und Dienstleistungen schmackhaft zu machen, die sie oft weder brauchten noch ursprünglich haben wollten.

Jahrzehntelang wurden Psycho- und Techniktricks auf allen möglichen Kommunikationskanälen angewendet und immer weiter verfeinert, um Menschen dazu zu bringen, Geld auszugeben, sie vom Konsum abhängig zu machen, ihnen zu suggerieren, dass sie dieses oder jenes dringend benötigen, weil sie sonst kein glückliches Leben führen können; Sozialneid, Fake-Trends, Gruppenzwang.

Jahrzehntelang wurden Anstrengungen unternommen, Werbung immer stärker zu personalisieren, um immer genauer und zielgerichteter zu verkaufen, Bedarfe künstlich zu erzeugen; es wird mit allen - auch illegalen - Mitteln daran gearbeitet, den Leuten möglichst viele Informationen über sich selbst aus der Nase zu ziehen.

Jahrzehntelang hat sich die Werbeindustrie darauf verlassen, dass das so weitergeht und ihr Geschäftsmodell auf die Zerstörung von Privatsphäre ausgerichtet. Ungebremstes Wachstum um jeden Preis. Genau wie in vielen anderen Wirtschaftsbereichen.

Und DIE wollen nun Verständnis, Rettung aus der Notsituation, Kooperation der Leute, die jahrzehntelang geblendet und manipuliert wurden?

Es gibt viele unethische Geschäftsmodelle auf diesem Planeten. Die Werbeindustrie sehe ich eindeutig unter den Top-Ten.

Und ich wette, gleich kommen wieder diejenigen um die Ecke, die am Ende Milliarden Arbeitsplätze und den sozialen Frieden in Gefahr sehen. Denn: Wird weniger effektiv beworben, sinken die Umsätze. Sinken die Umsätze, wird weniger produziert. Wird weniger produziert, ist weniger Arbeitskraft nötig. Ist weniger Arbeitskraft nötig, werden Leute entlassen. Mehr entlassene Leute bedeuten mehr Arbeitslose, mehr soziale Unruhen, mehr Ungleichheit, mehr Leid.

Will heißen: Die Rettung von Facebook bedeutet gleichzeitig Rettung der Menschheit.