| Letztes Update:

FACEBYE, Episode I: Die Nullnummer - Einleitung und Wunsch


FACEBYE ist eine Beitragsserie rund um das Thema Alternativen zu Datenkraken und Monopolen im Internet. Die Themen-Übersichtsseite findet ihr hier.


Das Internet war mal eine tolle Sache. Warum "war mal"? Weil es das nicht mehr ist.

Das Internet wird dominiert und dezimiert von ein paar wenigen großen Playern, die ihre Marktmacht dazu nutzen, Profite zu zentralisieren, Zentralisierung zu beschleunigen, Kontrolle zu maximieren, Freiheit zu minimieren und selbstständiges Denken zu reduzieren.

Man nennt das auch Monopolisierung.

Klingt dramatisch? Ist noch nicht annähernd dramatisch genug formuliert.

Hier also mein Wunsch. Ein ganz dringender, wirklich wichtiger.

Ich verlinke an dieser Stelle noch einmal das "Buch als Blogbeitrag", von Cory Doctorow, "How to destroy Surveillance Capitalism". Lest es. Nehmt euch die Zeit (2-3h).

(Mir ist noch keine deutsche Übersetzung des Buchs über den Weg gelaufen. Also wer sich mit dem Englischen schwer tut, hört sich alternativ ein Interview mit Cory Doctorow bei Deutschlandfunk Kultur an, das ihr hier als Download oder im Web-Player erhaltet.)

Warum sollt ihr das lesen bzw. wenigstens das Interview hören? Weil es die Augen öffnet und die Mechanismen der Tech-Monopolisten erklärt, und besonders wichtig: Es argumentiert völlig rational und plausibel, was ihr zu einem besseren Internet und zu einer gesünderen Entwicklung und Verwendung von digitalen Technologien beitragen könnt.

Das ist übrigens gar nicht schwer - im Gegenteil. Man muss nur einfach mal anfangen, sofern noch nicht geschehen. Und dabei will ich euch unterstützen. Das ist der Sinn dieser Beitragsreihe.

Mitmachen: Wenig zu verlieren, viel zu gewinnen

Denkt mal nicht, dass ich jetzt nur irgendwelche Nerd-Lösungen rauskrame, die den durchschnittlichen Netznutzer völlig überfordern. Mir ist klar, dass ich einer Mama (z.B. meiner Frau), die Facebook-Müttergruppen ganz super praktisch findet (verständlicherweise), nicht einfach sagen kann: Weg mit Facebook, das ist der Teufel! Hör damit auf!
Die schaut mich an und lächelt verständnisvoll. Ein bisschen so, als hätte ich gerade gesagt, dass die Mondlandung nie stattgefunden hätte. Ist halt meine Frau, die beschimpft mich nicht so offen, dafür bin ich dankbar.

Es geht hier um praktische, alltagstaugliche Lösungsansätze, mit möglichst geringen oder keinen Hürden. Überzeugungsarbeit wird nötig sein, viel davon. Versuch mal, 3.000 Mütter aus der Bayreuther FB-Mama-Gruppe dazu zu bringen, die Plattform zu wechseln. Wie stellt man sowas an?

Man fängt halt einfach mal an, auch auf die Gefahr hin, von vielen als Spinner hingestellt zu werden, der das mit dem Datenschutz gewaltig übertreibt. Da isse/r wieder, der/die Hockey-Dad/Mum im 2,5t-SUV mit Hybridantrieb:

Jaja, Datenschutz ist wichtig. Aber Facebook hat mir noch nix getan... die App stürzt ab, wenn ich was schreiben will beim Fahren im Parkhaus, vielleicht Funkloch oder sowas. Die blöden Parkplätze sind alle so eng! Das NERVT!

Tja, da kann ich dann auch nicht helfen. Aber irgendwo muss man ansetzen. Und es gibt - gottlob - immer noch Menschen, die Argumenten zugänglich sind. Es werden gefühlt weniger, aber es gibt sie noch.

Die praktischen Lösungsansätze sind radikal denkenden Datenschützern wahrscheinlich bestimmt viel zu wenig radikal. Aber: Siehe oben. Je radikaler, desto inakzeptabler für die Masse (zumindest bei Technik, Politik ist da leider anders, wie uns die Geschichte lehrt...). Ohne das Momentum einer kritischen Masse an Adoptern gewinnt man keine Kämpfe gegen Monopole. Und wer sich auf die Politik verlässt, dass die der Monopolisierung einen Riegel vorschiebt, ist aktuell leider total verlassen.

Ich wünsche mir sehr, ihr bleibt dran und macht mit. Es wird spannend. Und es macht Spaß.

Als erstes nehmen wir uns Cloud-Services vor, z.B. von Google und Microsoft und Apple. Warum sie toll sind, warum sie schlimm sind und warum man sie ersetzen sollte durch was anderes. Dauert ein paar Tage, den Beitrag zu schreiben, bitte etwas Geduld.