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[Update 16.11.2020] Apple und die Privatsphäre, eine schwierige Beziehung...

Ich zitiere mal die Datenschutz-Seite (Screenshot) von Apple Deutschland:

Privatsphäre ist ein Grundrecht. Und Datenschutz zählt bei Apple zu den Kernwerten. Deine Geräte sind in so vielen Lebensbereichen wichtig für dich. Welche deiner Erlebnisse du teilst und mit wem, solltest du ganz allein entscheiden können. Wir entwickeln Apple Produkte so, dass deine Privatsphäre geschützt bleibt und du die Kontrolle über deine Daten behältst. Das ist nicht immer einfach. Aber es ist die Art von Innovation, an die wir glauben.

Und dann zitiere ich noch Jeffey Paul, der in seinem Blog dokumentiert, wie insbesondere Big Sur, die neue Version von MacOS, nach Hause telefoniert. Und was dabei so alles an Daten geschlürft wird:

Because it does this using the internet, the server sees your IP, of course, and knows what time the request came in. An IP address allows for coarse, city-level and ISP-level geolocation, and allows for a table that has the following headings:
Date, Time, Computer, ISP, City, State, Application Hash

[...]

This means that Apple knows when you’re at home. When you’re at work. What apps you open there, and how often. They know when you open Premiere over at a friend’s house on their Wi-Fi, and they know when you open Tor Browser in a hotel on a trip to another city.

Nun kann ich nicht nachprüfen, ob die Erklärungen von Jeffrey wirklich alle zutreffen - ich besaß das erste und letzte Mal einen Mac in den Nullerjahren. Aber angesichts seiner Quellen etc. bin ich geneigt, ihm seine Ausführungen abzunehmen. Erstrecht vor dem Hintergrund, was Apple sonst noch so alles getan hat in letzter Zeit.

Und noch einer für jene Leute, welche die Transition zu ARM so begeistert:

Short of using an external network filtering device like a travel/vpn router that you can totally control, there will be no way to boot any OS on the new Apple Silicon macs that won’t phone home, and you can’t modify the OS to prevent this (or they won’t boot at all, due to hardware-based cryptographic protections).

Also nicht, dass Apple für mich in den letzten Jahren eine Option gewesen wäre. Aber jetzt erreichen sie ein dermaßen absurdes Level an Widerspruch zwischen Marketing-Privatsphäre-Bullshit und Überwachungsrealität, dass jedem, der sich noch irgendwelche Produkte von Apple kauft, sofort die Zurechnungsfähigkeit und das Wahlrecht abgesprochen werden sollte. dass Apple dafür eigentlich hart zur Rechenschaft gezogen werden sollte, mindestens wegen vorsätzlicher Irreführung.

EDIT: Ich habe meinen vorvorherigen Satz durchgestrichen, weil es ein völlig unzutreffender Gedanke ist, dass die Käufer allein verantwortlich sind. Den meisten Apple-Käufern ist es entweder (gefährlich) egal, was ihre Produkte mit ihren Daten machen, oder sie sind unwissend, informieren sich nicht ausreichend, bzw. werden vom Hersteller nicht angemessen aufgeklärt.

Schwierige Situation. Eigentlich nicht, aber irgendwie doch. Daher erstmal Apple eine Strafe in Milliardenhöhe aufbrummen und einen Verkaufsstopp in der EU anordnen, denn die abgeschnorchelten Daten werden sehr wahrscheinlich in die USA geliefert. Und wie wir wissen, gibt es den Cloud Act - dessen Auswirkungen habe ich hier erklärt.

Naja, wie fast immer: Nichts wird passieren in Sachen Rechenschaftsziehung, oder viel zu wenig.

Update vom 16.11.2020

Also wie es ausschaut, arbeitet man bereits hart daran, die neuen M1-Macs mit ARM-CPUs soweit zu jailbreaken, dass man zumindest die Wahl hat, was anderes drauf laufen zu lassen als Big Sur - Linux zum Beispiel. Applaus.

Ändert nix an der Tatsache, dass man Apple-Geräte nicht kaufen sollte, solange sich der Laden so verhält, wie er sich verhält. Aber Machbarkeit auszuloten ist immer spannend, also gern immerzu weiter jailbreaken.