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Kostet Datenschutz Geld?

Es gibt eine Kolumne auf The Register, die unter anderem beschreibt, wie einer der Schreiberlinge dort versucht, sich von den verlockenden, kostenlosen Angeboten des Überwachungskapitalismus zu lösen.

Ich finde das Stück schon allein deshalb erwähnenswert, weil ich es argumentativ zumindest teilweise gern widerlegen möchte.

Der Autor moniert,

Beim ersten Punkt "technische Expertise" kann ich noch mitgehen: Man muss sich mit den Gerätschaften, Programmen, Daten und Risiken beschäftigen, wenn man Datenschutz ernst nehmen will. Es ist nicht notwendig, eine IT-Ausbildung zu haben oder gar Programmierer zu sein. Aber man sollte ein gesundes Misstrauen gegenüber Online-Angeboten und insbesondere vermeintlich kostenlosen Services entgegen bringen. Gegebenenfalls muss man ein bisschen im Internet nach Informationen suchen, ob die eine oder andere App oder Plattform vertrauenswürdig ist und es mit Datenschutz ernst nimmt. Einen gewisser Zeitaufwand ist dafür in Kauf zu nehmen. Aus diesem Grund gibt es Blogs wie meinen, um den Aufwand für die Leute möglichst gering zu halten und ein breites Spektrum an Infos an einem Ort zu versammeln. Das macht es vielleicht etwas leichter.

Den zweiten Punkt "Privatsphäre als Statussymbol" hingegen halte ich für nicht zutreffend. Es gibt natürlich Menschen, die so wenig Geld haben, dass sie sich kaum den Internetanschluss leisten können. Aber die sind ohnehin in einer Situation, in der Datenschutz bestenfalls eine ganz weit untergeordnete Rolle spielt.

Meiner Erfahrung nach kostet es 10-15 EUR pro Monat, um eine von den Datenkraken völlig losgelöste, komfortable Infrastruktur zu haben mit allen wichtigen Vorteilen. Das entspricht dem Gegenwert von einem Kinobesuch oder einer Schachtel Kippen. Oder vielleicht wäre es eine Option, den absurf teuren Mobilfunkvertrag etwas herabzustufen, da ihr im HomeOffice rumhockt und das ganze Volumen ohnehin nicht braucht?

Wie auch immer man es hinrechnen will: Die große Mehrheit der Bevölkerung halte ich für ausreichend wohlhabend, dass sie sich es leisten könnte, ein paar Euros für datenschutzkonforme Services auszugeben. Wenn sie denn wollte.